F:
Wie nennt sich eure Religion?
A: Unsere Religion gehört zu einer Linie der
Vaishnavas. Vaishnavas verehren Gott als Vishnu oder Krishna. Das
Vaishnavatum ist eine der sechs religiösen philosophischen Schulen, die
in Indien vor mehr als 5000 Jahren entsprangen und heute generell als „Hinduismus“
bekannt sind.
F:
Was besagt euer Glaube?
A:
Wir glauben, dass jedes Lebewesen ein ewiger Diener Gottes ist, und dass
es unsere vorrangigste Pflicht als Mensch ist, unsere Beziehung zu Gott
wieder zu erwecken und in die spirituelle Welt zurückzukehren. Dieses
Ziel erreichen wir am einfachsten durch das Singen und Intonieren der
heiligen Namen Gottes:
Hare
Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare
Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
Gott hat unendlich viele Namen, wie Yahweh, Allah,
Jehovah, Vishnu, Rama und Krishna. Wenn du diese Namen Gottes intonierst
und dich aufrichtig bemühst ein gutes, Gottesbewußtes Leben zu führen,
wird Gott dich segnen und dein schlummerndes spirituelles Wesen erwecken.
F: Verehrt ihr nicht Götzenbilder?
A:
Nein. Wir verehren Krishna, und Krishna bedeutet Gott, der all-anziehend
ist. Die Statuen, Murtis, von Krishna in den Tempeln sind keine Götzenbilder,
sondern Symbole, die die Gottheit repräsentieren. Ein Götzenbild ist ein
erfundener Abgott oder ein weltliches Idol, wie zum Beispiel ein Filmstar
oder Popstar, den Menschen anstelle von Gott verehren.
Als
in uralten Zeiten die Weisen Indiens in tiefer Meditation um einen Anblick
Gottes beteten, offenbarte Gott Seine spirituelle Gestalt als Krishna.
Die Weisen beschrieben diese erschaute Gestalt in Worten und Künstler
erstellten anhand dieser Beschreibungen Gemälde oder Statuen, die dieses
göttliche Vorbild repräsentieren.
Geradeso
wie wir zuhause ein Foto unserer Großmutter haben mögen, und wenn wir es
sehen erinnert uns dieses Foto an unsere geliebte Großmutter, und wir
denken an sie. Wenn wir also das Murti von Krishna im Tempel sehen,
erinnert es uns an Ihn und unsere Gedanken sind auf Ihn gerichtet. Wenn
unsere Verehrung rein und vollkommen wird, sehen wir nicht mehr eine
Statue oder eine Repräsentation Gottes, sondern mit unserer, dann
erwachten spirituellen Sicht sehen wir Gott unmittelbar. Das Murti von
Krishna hilft uns, unsere Hingabe zu entwickeln, und wir glauben, daß
Gott unseren Dienst, den wir Ihm mittels Seiner symbolischen Repräsentation
darbringen, akzeptiert.
F: Verehrt ihr viele Götter?
A:
Es gibt nur einen Gott, und Er ermächtigt viele qualifizierte Lebewesen für
die Erledigung der unzähligen verschiedenen Angelegenheiten in jedem
materiellen Universum. In den Vedischen Schriften werden diese mächtigen
Diener Gottes, zu denen Brahma, Indra, Surya, Durga, Ganesha, Agni,
Saraswati, Lakshmi und viele andere gehören, Devatas, Halbgötter,
genannt, und die Menschen können durch Verehrung eines bestimmten Devatas
bestimmte materielle Segnungen und Güter erlangen. Diese himmlischen
Diener Gottes werden in anderen Schriften auch Engel genannt. Wir bringen
diesen Halbgöttern allen Respekt entgegen, aber unsere Verehrung richtet
sich ausschließlich auf die Höchste Persönlichkeit Gottes.
F: Warum gibt es so
viele verschiedene Religionen in der Welt?
A:
Gerade so wie es nur einen Gott gibt, so gibt es auch nur eine Religion,
und das ist die Religion der Seele. Dies wurde von verschiedenen Propheten,
Weisen, Gurus, Heiligen und Messiasen an verschiedenen Orten der Welt zu
verschiedenen Zeiten in der Geschichte gelehrt. Deren Lehre ist dieselbe.
Gott ist der Schöpfer, Erhalter und Vernichter von allem, das existiert.
Du bist Gottes ewiger Diener und solltest Ihn von ganzem Herzen verehren
und versuchen, alles in Seiner Schöpfung zu respektieren und allen Gutes
zu tun. Das ist die Essenz aller Religionen.
Diese
Lehre wird vermischt mit der Sprache und Kultur, den Sitten, Traditionen
und der Moral der Menschen, denen sie, angepasst an die zeitlichen und örtlichen
Umstände gelehrt wird. Für gewöhnlich wird die Lehre dann nach ihrem
herausragendsten Lehrer benannt und mag deshalb als eine andere Religion
erscheinen, doch wenn du genauer hinschaust, wirst du sehen, dass jede
echte Religion das selbe lehrt.
F: Verehrt ihr die Kühe?
A:
Nein, wir verehren keine Kühe, aber wir respektieren die Kuh als eine
unserer Mütter. Weil die Kuh uns wie eine Mutter ihre Milch gibt, glauben
wir, dass sie unseren Respekt und Schutz verdient und niemals wegen ihres
Fleisches, ihrer Haut oder sonst irgendeines Produktes getötet werden
darf. Wir können von Früchten, Gemüsen, Körnern, Samen und
Milchprodukten fröhlich und gesund leben und brauchen zum Leben keine
Tiere zu töten.
F: Glaubt ihr an
Reinkarnation?
A:
Ja, wir glauben, dass, wenn alle Menschen gleich erschaffen wurden, es
einen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt geben muss, denn wie
sonst können wir erklären, warum ein Kind gesund und in einer reichen
Familie geboren wurde während ein anderes kränkelnd und Hunger leidend
in einer armen Familie ins Leben trat? Wenn wir nur ein einziges Leben hätten,
wäre es höchst unfair von Gott, die Dinge so zu arrangieren. Die
Bhagavad-Gita lehrt uns, dass unsere Handlungen in diesem Leben bestimmen,
welche Art von Körper wir im nächsten Leben erhalten werden. Das ist als
das Gesetz des Karma bekannt, und die Bibel beschreibt es mit dem
Leitspruch: “So wie du säest, wirst du ernten.” Der Kreislauf von
Geburt und Tod geht kontinuierlich weiter, bis wir unser spirituelles
Wesen erwecken und wir durch die Gnade Gottes die Vollkommenheit erreichen.
Dann gehen wir zurück nach Hause, zurück zu Gott.
F: Muß man zum Tempel
kommen, um Krishna zu verehren?
A:
Nein, du kannst Gott überall verehren, denn Er ist überall. Es ist
jedoch hilfreich zum Tempel zu kommen, weil dieser Ort dem Gottesdienst
gewidmet ist. Du kannst jedoch in deinem Heim einen Ort dem Gottesdienst
widmen und dort täglich beten, Ihn dort verehren und Seine heiligen Namen
singen.
F:
Was bedeutet der Name eurer Mission?
A:
Der Name des Sri Chaitanya Saraswat Maths setzt sich zusammen aus “Sri
Chaitanya”, “Saraswat” und dem Wort “Math”. “Sri Chaitanya”
bezieht sich auf Sri
Krishna Chaitanya Mahaprabhu,
dem großen Heiligen und Avatar, der vor etwas mehr als 500 Jahren im
heutigen indischen Staat Westbengalen erschien und die ewige Religion des
Singens der heiligen Namen Krishnas reformierte und wieder einführte.
“Saraswat” bedeutet “von Saraswati”, welches der Name des
spirituellen Meisters des Gründers der Mission war, Bhakti
Siddhanta Saraswati.
Und Math bedeutet Tempel oder Mission.
Die
volle Bedeutung ist also: “Der Tempel von Sri Chaitanya in der Linie von
Bhakti Siddhanta Saraswati.”
Das
Sri Chaitanya
Saraswat Math
in Nabadwip wurde von Srila
Bhakti Rakshak Sridhar Maharaj
im Jahre 1941 gegründet und hat heute viele Zweigstellen
und spirituell verbundene Zentren
in der ganzen Welt. Nach seinem Verscheiden im Jahre 1988 wurde die Mission bis zum März 2010 von dem geliebten
Schüler und erkorenen Nachfolger des Gründers, Srila
Bhakti Sundar Govinda Maharaj geleitet. Srila Govinda Maharaj ernannte kurz vor seinem Verscheiden seinen vertrauten Schüler Srila Bhakti Nirmal Acharya Maharaj als seinen Nachfolger.