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Vergessene Versprechen

Von Sripad Bhakti Lalita Akinchan Maharaj

Als unsere zuvor unbewussterweise (ajnata) angesammelten und bewussterweise erworbenen (jnata) spirituellen Verdienste (sukrti) sich zu festem Vertrauen (sraddha) in der Gemeinschaft der Gottgeweihten (sadhu-sanga) verschmolzen, erbaten und empfingen wir Einweihung von Srila Gurudev, und wir begannen unter seiner Anleitung und Führung unser wirkliches hingegebenes Leben (bhajana-kriya).

Durch das Studium der Schriften (sastras) in der Gemeinschaft der dienstälteren Vaishnavas (sadhus), lernten wir, dass die spirituelle Welt weit jenseits des Wirkungsbereiches unserer Sinne (adhoksaja) und irgendeiner, hier in diesem Land der Ausbeutung gemachten Erfahrung liegt, und dass die Entwicklung einer aufrichtigen Gemütshaltung der Demut und des Dienstes zu einem Botschafter von jener Welt der einzige Weg ist, auf dem wir Zutritt zu dem Land der Hingabe erlangen können.

Wir verstanden, dass Wissen von jener transzendentalen Welt (tad viddhi) allein durch ausschließliche Ergebenheit (pranipatena) zu einem reinen Gottgeweihten, der auf jener Wirklichkeitsebene lebt (jnaninas tattva-darsinah), erworben werden kann, und dass er, falls wir ergeben von ihm erfragen (pariprasnena) und ihm treu dienen (sevaya), uns mit der Beseitigung unserer Blindheit segnen (upadeksyanti te jnanam) wird, damit auch wir eine klare Sicht von jener höchsten Realität (tattva-darsinah) haben können.

Als Srila Gurudev uns in das Chanten des Hare Krishna Mahamantras einweihte, sagte er uns, dass wir für das richtige Chanten des heiligen Namens Krishnas (kirtaniya sada harih) Demut (trnad api sunicena), Toleranz (taror api sahisnuna) und Respekt gegenüber jedermann (manadena) ohne jeglichen Respekt für uns selbst zu erwarten (amanena), entwickeln müssten. Wir versprachen im Gegenzug, die zehn Vergehen gegen den Heiligen Namen zu vermeiden und gelobten mit der Befolgung der vier regulierenden Prinzipien unsere Reinheit zu bewahren.

Doch im Laufe der Jahre begann unser vorheriges Karmma wieder uns zu schmeicheln, und so viele Wünsche und weltliche Aktivitäten, die wir glaubten für immer aufgegeben zu haben, begannen wieder lautstark unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und unsere feierlich abgelegten Gelübde zu entkräften. Und jetzt murmeln wir unsere Mantras und beschäftigen uns mit geistlichen Ritualen, anstatt mit dem hohen Ideal, weshalb wir der Mission beigetreten sind, und wir glauben immer noch, dass wir unsere Sache recht gut machen!

Wie wichtig ist  es überhaupt, dass wir unseren Gelübden treu sind? Die weitverbreitete Meinung ist, dass das Sri Chaitanya Saraswat Math recht locker ist, was das Befolgen der Regeln, Anordnungen und regulativen Prinzipien angeht, solange man nur im Dienst beschäftigt ist…

Lasst uns für die Antwort darauf zu Srila Gurudev, der Personifizierung des Sri Chaitanya Saraswat Maths, gehen. Vor einiger Zeit saß Srila Gurudev hier auf seiner Veranda in Kalkutta und sprach per Telefon mit Madhusudan Prabhu auf Hawaii für dessen populäres Internetradioprogramm. “Wir predigen auf eine sehr simple Art und Weise,” sagte er, “Chante Hare Krishna ohne Vergehen, sei demütig und tolerant und erweise anderen Ehre. Auf der ganzen Welt ist das unser Predigtstil. Und wir predigen das nicht nur, sondern versuchen auch dies zu praktizieren.”

Dann wurde Srila Gurudevs Stimme ernst und er begann zu klagen: “Als wir der Mission beitraten und als wir Einweihung annahmen, gaben wir uns selbst und unserem Guru ein Versprechen. Doch jetzt vergessen wir dieses Versprechen. Die Umstände ändern unser Versprechen, und wir werden zum Sklaven der Umstände.”

“Das ist nicht akzeptabel”, sagte Srila Gurudev nachdrücklich. “Es ist nicht geschmackvoll; nicht annehmbar. Aber dies ist die Tatsache. Unsere Gottgeweihten sind sehr liebe Gottgeweihte, sehr gute Gottgeweihte, doch wenn sie ihre Versprechen vergessen, ist das schmerzvoll. Wie sollen wir unser Leben und unser Vorgehen als Praktizierende darauf einstellen? Sehr schwierig.”

Diese belastende Anklage sollte für alle ernsthaften Schüler ein Weckruf sein. Wie konnten wir, und ich bin diesbezüglich der schlimmste Sünder, uns erlauben, das feierliche Versprechen, das wir uns selbst und unserem Guru gegeben haben, einfach zu “vergessen”? Wie konnten wir unser ursprüngliches Ideal so kompromittieren? Wie sind wir zu solchen “Sklaven der Umstände” geworden?

Ein theoretisches Verständnis vom Krishnabewusstsein ist nicht genug. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir die Philosophie des Krishnabewusstseins, die Unterweisungen von Srila Gurudev, in unserem Leben zur praktischen Anwendung bringen. Wir müssen der Rede die Tat folgen lassen.

Srila Guru Maharaj (Srila Bhakti Rakshak Sridhar Maharaj) hat uns einige Lehrsätze gegeben: “Tauche tief ein in die Wirklichkeit!”, “Sterbe, um zu leben!”, “Fortschritt bedeutet eliminieren und neu akzeptieren.”  Was bedeuten diese Lehrsprüche? Sie sind nicht einfach Klangbrocken, sondern die destillierte Essenz unserer Philosophie. Wenn wir über diese Sutras gründlich nachdenken, werden wir unser Verständnis vom Krishnabewusstsein revolutionieren.

“Tauche tief ein in die Wirklichkeit!” heißt, wir können nicht einfach die Oberfläche des Krishnabewusstseins ankratzen und erwarten, etwas Substanzielles zu erreichen. Und “Sterbe, um zu leben!” bedeutet, dass wir unser falsches Ego vollständig auflösen müssen, um Einlass in die transzendentale Welt gewährt zu bekommen.

Um ein richtiges Verständnis (evam yo vetti tattvatah) von Krishnas überweltlichen Spielen (janma karma ca me divyam) zu entwickeln, müssen wir “tief in die Realität eintauchen”, indem wir unsere bisherige körperverbundene Lebensauffassung überwinden (tyaktva deham). Mit anderen Worten, wir müssen “sterben”, oder unser Bewusstsein von dieser Ebene der Fehlauffassung abwenden (punar janma naiti), um in Krishnas transzendentaler Welt zu leben (mam eti sah).

Wir müssen nicht körperlich sterben, bevor jener goldene Triumphwagen erscheint, um uns in den Himmel zu bringen! Wenn wir uns in dieser Welt (iha yasya) ausschließlich, mit Körper, Geist und Worten (karmana, manasa und gira) im Dienste Gottes beschäftigen (harer dasya), dann befinden wir uns, selbst wenn wir nach weltlicher Sicht in dieser materiellen Welt zu leben scheinen (nikhilasv apy avasthasu), auf der spirituellen Ebene, weil unser Bewusstsein befreit ist (jivan-muktah sa ucyate).

Fortschritt bedeutet eliminieren (eho bahya) und neu annehmen (age kaha ara). Im Einklang mit unserem Fortschritt im spirituellen Leben werden unsere vorherigen Mißverständnisse vom Krishnabewusstsein eliminiert werden (jnane prayasam udapasya). Was immer unser gegenwärtiger Bewusstseinszustand sein mag (sthane sthitah), je mehr wir von Guru und Vaishnava in Ergebenheit hören (sruti-gatam), desto höher wird unser Bewusstsein unaufhaltbar von der Körperebene zur geistigen, zur intellektuellen (tais-trilokyam), und schließlich zur spirituellen Ebene erhoben werden (jito ‘pyasi).

Das Krishnabewusstsein ist dynamisch und stets neu (nava-yauvanam), aber wir stagnieren, sind “Sklaven der Umstände”, weil wir unser Versprechen zu Srila Gurudev gebrochen haben und dem Vorgehen, das er für uns umrissen hat, nicht aufrichtig folgen.

Wenn wir uns nicht zusammennehmen, das heißt, wenn die Unterweisungen aus dem Lotosmund von Srila Gurudev (guru-mukha-padma-vakya) keinen Platz in unserem Herzen finden (cittete koriya aikya) und nicht das ausschließliche Ziel unseres Lebens werden (ara na koriho mane asa), werden wir für immer auf dieser Ebene der Missverständnisse stecken bleiben.
 

 

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Auf dem Stand vom 10. Januar 2012