Sri Chaitanya Saraswat Math

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Sri-Sri Guru-Gaurangau Jayatah!

 

Gebunden durch Zuneigung

Wie ich zum Math kam

Sri Nrsimha-Chaturdasi 1947

 

Seine Göttliche Gnade, Srila Bhakti Sundar Govinda Dev-Goswami Maharaj erinnert sich an die Begebenheiten seiner ersten Tage im Sri Chaitanya Saraswat Math bei den Lotosfüßen seines göttlichen Meisters, Srila Bhakti Rakshak Sridhar Dev-Goswami Maharaj. die folgende Erzählung fand fünfzig Jahre danach hier im Math statt.

Mein Geburtsort war Bamunpara, das früher als Brahmanpura bekannt war, wie ihr vor kurzem bei eurem Besuch dort gesehen habt. Ich lernte dort in der Dorfschule und ging später in Putsuri zur Schule. Zu jener Zeit verkaufte mein Vater unseren Besitz in Bamunpara und kaufte ein neues Haus in Rangapur. Wir verließen also diesen Bezirk, um nach dorthin umzuziehen. Mein Onkel mütterlicherseits lebte mit seiner Familie in Rangapur. Sie waren sehr reich und boten meinem Vater und meiner Mutter an, sich dort niederzulassen. Die politischen Spannungen wuchsen damals, bis es im Jahre 1947 zu der unvermeidlichen Teilung von Indien und Pakistan kam. Dann starb mein Vater in Rangapur, und meine Familie und ich kehrten nach Bamunpara, meinen Geburtsort, zurück.

Mir fiel dann die Verantwortung zu, für meine Familie zu sorgen. Dafür war es notwendig, dass ich ausgebildet wurde und einen Beruf erlernte. Ich begann also eine Ausbildung in einer kleinen Krankenstation. Ich weiß nicht, ob sie noch existiert. Es fehlte dort an Ärzten und Krankenschwestern. Es gab dort lediglich einen behandelnden Arzt, eine Krankenschwester und dann mich. Es war zu jener Zeit ein ungeschriebenes Gesetz, dass jemand, der von einem Arzt für fünf bis zehn Jahre ausgebildet worden war, selbst als Arzt anerkannt wurde. Zu diesem Zwecke ging ich also täglich zu zwei verschiedenen Krankenstationen, die etwa zwei Kilometer voneinander entfernt waren. An beiden Orten öffnete ich die Station, woraufhin jemand kam, um zu putzen und alles für die Tagesarbeit vorzubereiten.

Nachdem der Doktor gekommen war und die Patienten empfing, nutzte ich die Gelegenheit für einen Ausgleich und ging Fußball spielen. Das war mein regulärer Tagesablauf. Manchmal ging ich nachher zurück ins Krankenhaus und manchmal in das Dorf Nadanghat, wo ich mich im Hause eines großen Zamindars aufhielt. Er war ein Großgrundbesitzer und folglich auch sehr reich. Er und seine Familie mochten mich. Ich habe das Glück, dass man mich überall mag. Nadanghat liegt 12 km von Nabadwip und etwa 15 km von Bamunpara.

Nach dem Fußballspielen am Abend entspannte ich mit meinen Freunden und nahm mein Abendessen ein, das oft aus Channa (fritiertem Frischkäse) und Sak (Spinat) bestand. Danach gingen wir zurück zum Hause des großen Zamindars, um zu lesen. In jenen Tagen las ich Novellen, und nachts schlief ich oft im Leseraum.

Hingezogen zu den Sadhus

Eines Tages kam eine Gruppe von vier oder fünf Sadhus von diesem Math. Ich sah sie erstmalig um ungefähr halb acht am Abend. Sie sangen kirttans und gaben dann einen Vortrag über das Srimad Bhagavatam. Ich fühlte mich zu ihnen hingezogen. Einer der Sadhus erschien besonders erhaben. Er hatte einen sehr himmlisch erscheinenden Körper. Wie er seinen Vortrag über das Srimad Bhagatam hielt, erinnerte er mich an Srinivas Acharya, als dieser vor der Versammlung beim Birhambir sprach. Ich hatte bereits viel Vaishnavaliteratur gelesen und war mit der Geschichte von König Birhambir vertraut. Bevor er ein Schüler Srinivas Acharyas wurde, war er ein Räuberhauptmann. Habt ihr von diesen Ereignissen gehört? Nun ja, dieser erhabene Sadhu, der die Ansprache hielt, war genau wie Srinivas Acharya.

Da waren so viele Leute, die seiner Vorlesung zuhörten. Vielleicht einhundert. Unter ihnen waren drei oder vier, mir bekannte Zamindars - alles Räuber. Obwohl sie Räuber waren, waren sie doch wie Großväter zu mir. Ich machte immer Witze mit ihnen und zog sie auf. Manchmal schalt ich sie sogar heftig, wofür sie mich noch lieber hatten. Irgendwie genossen sie meine Zurechtweisungen.

Nachdem ich die äußerst revolutionäre Vorlesung von jenem Brahmachari gehört hatte, war ich sehr beeindruckt. Sie war nicht wie die üblichen Vorlesungen von den umherziehenden "Goswamis", und nachdem ich sie gehört hatte, fühlte ich mich sehr hingezogen. Am nächsten Tag ging ich also wieder dorthin.

Von frühen Jahren an hatte ich die Mrdangatrommel gespielt und ich konnte gut singen. Ich war also in dieser Hinsicht etwas befähigt. Als ich ankam, sangen sie gerade "vande guroh sri caranaravindam". Ich fragte, ob ich mitsingen und die Mrdanga spielen dürfe. Sie waren überrascht über meine Bitte, weil ich nur ein Dorfjunge war, aber sie gaben mir die Mrdanga und ich spielte. Sie waren sehr beeindruckt.

Zu jener Zeit war ich ein Berufssänger, aber das ist eine andere Geschichte. Mein Vater war ein sehr berühmter Berufssänger von Vaishnavaliedern, kirttans u.s.w. Er war sehr berühmt in jenem Bezirk und in anderen ebenso. Von ihm lernte ich viele Lieder. Als er starb, war ich vierzehn Jahre alt. Nicht jeder wusste, dass mein Vater, der als Berufssänger eine große Sankirttangruppe leitete, für seine Dienstleistung bezahlt werden musste. Er verlangte 200 bis 250 Rupien, was zu jener Zeit eine ganze Menge war.

Der Kummer meines Onkels

Eines Tages sah ich meinen Onkel weinend auf der Veranda sitzen. Er war sehr stark und ein Stockkämpfer. Er war in der Tat ein berühmter Stockkämpfer. Deshalb war es sehr ungewöhnlich, in in einer solchen Verfassung vorzufinden. Als ich ihn so sah, fragte ich ihn warum er weinte. Er erzählte mir daraufhin, dass er gerade einen Anruf für meinen Vater erhalten habe. Der Anrufer wollte, dass mein Vater zu einem bestimmten Anlass singe, aber er wusste offenbar nicht, dass mein Vater bereits verschieden war. Mein Onkel war aufgrund dessen zu Herzen gerührt und traurig.

Mein Onkel sagte, dass die Person nochmals anrufen würde, doch er hatte niemanden, der an meines Vaters Stelle singen könne. Ich sagte meinem Onkel, dass es eine Lösung gäbe und er den Anruf beruhigt entgegennehmen könne. Er schien überrascht und fragte mich: "Wer wird diese Lieder singen?" "Ich kann sie singen", antwortete ich. Mein Onkel hatte mich nie singen hören und fragte mich, wie ich diese Lieder kennen könne. Ich war zu jener Zeit noch viel zu jung, um die Lieder von den Spielen von Sri-Sri Radha-Krishnas Madhura-rasa zu hören. Mein Vater erlaubte mir nicht solche Kirttans zu singen, weil er mich aufgrund meiner jungen Jahre für ungeeignet hielt. Mir war es nicht einmal erlaubt, solche hoch gestellten Lieder zu hören. Trotzdem fühlte ich mich sehr dazu hingezogen. Wann immer mein Vater also zum Singen ging, folgte ich ihm und versteckte mich in einem nahegelegenen Reisfeld, von wo aus ich ihn diese Lieder singen hören konnte. Manchmal brauchte er einen ganzen Monat, um all die Einladungen in einem Dorf zu erfüllen.

Ich war ausgesprochen süchtig nach den Liedern von Radha-Krishna und zu jener Zeit war mein Gedächtnis sehr gut, sodass ich in der Lage war, jedes Lied, das er sang, zu behalten. Mein Vater gab ausserdem täglich einigen Schülern Unterricht, während ich ein Stückchen abseits vorgab zu lesen. Anstatt zu lesen hörte ich jedoch seinem Unterricht zu. Auf diese Weise qualifizierte ich mich.

Dies erklärte ich meinem Onkel. Er war zwar sehr überrascht, doch er ließ mich in sein Haus kommen, damit ich ein schwieriges Lied singe. Ich sang es vollständig, woraufhin er erneut weinte und mich umarmte. Er wusste nun, dass er den Telefonanruf entgegennehmen und sagen konnte: "Ja, mein Bruder ist nicht hier, aber der Sohn meines Bruders wird die Vereinbarung erfüllen."

Es war weit entfernt von hier. Ungefähr 30 Kilometer. Auf diese Weise bekam ich meinen ersten Termin als Berufssänger. Danach fuhr ich in so viele Dörfer und sang so viele Lieder. Auf diese Weise gewann ich auch mehr Erfahrung und Wissen.

 

Meine erste Gemeinschaft

Nachdem ich die Sadhus gesehen und singen gehört hatte, fühlte ich mich auf natürliche Weise zu ihnen hingezogen und gesellte mich zu ihnen. Sie waren sehr erfreut über mich. Sie erzählten etwas Hari-katha und fragten mich, warum ich Fußball spielte. "Anstatt dessen solltest du mit uns kommen, und wir werden mit dir reden." Zuvor hatte ich mich nicht mit Sadhus abgegeben, aber ich fühlte stark ihre Zuneigung und wurde sehr an sie angehaftet. So hörte ich auf Fußball zu spielen und verbrachte statt dessen die Zeit mit diesen Gottgeweihten. Das war der Anfang meiner Gemeinschaft mit Sadhus.

Sie lehrten mich, dass dieser Körper nichts ist; der Geist nichts ist; diese Welt nichts ist;  dein Vater nichts ist; deine Mutter nichts ist. "Alles ist nichts, nur Krishna ist Realität und alles andere ist materiell und vergänglich. Eines schönen Tages wirst Du sterben, und du musst dich auf diesen Moment vorbereiten. Wenn du geboren wirst, muss der Tod folgen. Was wirst du nach dem Tod machen? Du weißt nicht, wann der Tod kommt und wohin du gehen wirst. Im nächsten Leben könnten dein Vater und deine Mutter ein Hund und eine Hündin sein. Du weißt nicht, wer dein nächster Vater und deine nächste Mutter sein werden." Sie predigten auf diese Weise.

Als junger Bursche war ich sehr gutherzig und glaubte alles, was die Sadhus mir erzählten. sie hatten solch einen großen Einfluss auf mich. Im Scherze fragte ich sie, ob sie mich mitnehmen würden. Sie sagten: "Ja, wir nehmen dich mit uns, aber wirst du mit uns kommen?" Und ich antwortete: "Ja!"

Zumal ich dem Sadhu bereits versprochen hatte: "Ja, ich werde mit Ihnen gehen," suchte ich nun nach einem Ausweg, damit sie mich nicht mit sich nehmen würden. Aber sie waren sehr darauf bedacht, mich mitzunehmen. Sie akzeptierten sofort was ich gesagt hatte.

Nach meinem plötzlichen "Ja" und meinem Einverständnis mit ihnen zu gehen, war ich sehr verstört. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie gelogen. Manchmal denke ich, dass meine einzige gute Eigenschaft ist, noch niemals gelogen zu haben. Ein gegebenes Versprechen musste ich halten, und ich hatte den Sadhus mein Wort gegeben.

Ich entstammte einer Vaishnavafamilie und hatte viele Vaishnavabücher gelesen. Deshalb war mir die Geschichte von Nityananda Prabhu gut bekannt. Kraft eines Versprechens hatte sein Vater ihn Madhavendra Puri anvertraut. Ich kannte diese Geschichte, aber dennoch suchte ich einen Weg, wie ich das, den Sadhus gegebene Versprechen umgehen konnte. Ich überlegte. Wenn die Sadhus sagen würden, es sei nicht nötig, dass ich mit ihnen ginge, dann wäre ich erlöst. Aber sie sagten nicht: "Nein, du brauchst nicht mit uns zu kommen." Statt dessen wuschen die Sadhus beständig mein Gehirn. Ich ging täglich zu ihnen und sie setzten die Gehirnwäsche fort. Ich ging zurück zur Krankenstation, dann zum Hospital und weinte: "Oh, wie soll ich all das hier verlassen? Aber ich habe es den Sadhus versprochen, und deshalb muss ich mit ihnen gehen. Wie kann ich das umgehen?"

Ich überlegte hin und her, doch als ich wieder bei den Sadhus war, empfing ich mehr Kraft in die andere Richtung. "Ja, ich muss gehen." Aber jedesmal, wenn ich zum Hospital zurückkehrte, überlegte ich, wie ich diese Last ertragen könne. Ich hatte viele Verpflichtungen.

 

Der Plan zur Erlösung

Schließlich entschied ich mich für einen Plan, der mir eine letzte Chance geben würde, den Sadhus zu entwischen. Ich dachte, wenn ich mein Versprechen abänderte und den Sadhus sagen würde: "Ja, ich werde mit Ihnen gehen, wenn Sie mich heute mitnehmen. Später nicht mehr.", dann wären sie nicht in der Lage mich mitzunehmen, weil sie am nächsten Tag ein großes Fest im Dorf zu halten hatten. Somit wäre ich von jeglicher Verpflichtung entbunden. Ich erwartete, dass sie antworten würden: "Morgen werden wir dich mitnehmen." Darauf würde ich dann sagen: "Nein, morgen kann ich nicht mehr gehen. Es muss heute sein." Das war mein Plan.

Ich war so herzenseinfach in dieser Hinsicht und begab mich mit meiner Aussage zu den Sadhus. Als ich es ihnen sagte, kam deren Antwort recht unerwartet. Sie waren sehr erfreut über meine Worte und sagten: "Sehr gut. Heute nacht werden wir dich mitnehmen." Auf diese Weise stahlen sie mich in jener Nacht.

 

Für Krishna geraubt

Es war zwei Uhr nachts und unsere Reise begann damit, dass wir den Fluss bei Nadanghat überqueren mussten. Zu jener nächtlichen Stunde gab es kein Boot mehr, um den Fluss zu überqueren und deshalb mussten wir, der Sadhu Jayadvaita Brahmachari und ich, den Fluss durchschwimmen. Er war ein Schüler von Prabhupada Srila Bhakti Siddhanta Saraswati Thakur und wohnte bei Srila Guru Maharaj. Srila Guru Maharaj hatte ihn und die anderen Sadhus zum Predigen nach Nadanghat gesandt.

Nachdem wir ein paar Stunden marschiert waren, kamen wir am Stadtrand von Nabadwip an und hielten. Ich fragte den Sadhu Jayadvaita Prabhu: "Wo ist Ihr Aschram?" und er zeigte mir ein einfaches Gebäude. Zu jener Zeit war hier nur ein kleines Gebäude mit drei Räumen. Ich war ein wenig enttäuscht. Seit meiner Kindheit hatte ich das Mahabharata und das Ramayana mit den Beschreibungen von Vasischtas Aschram, Vischwamitras Aschram und vielen anderen gelesen. Ich erinnerte mich an jene Beschreibungen, doch dieser Aschram war nicht wie jene. Hier gab es lediglich ein Gebäude und ich war etwas enttäuscht. Der Brahmachari erklärte: "Es ist ein kleines Gebäude, aber ein großer, großer Sadhu wohnt darin." Beim Anblick des Gebäudes hatte ich keine herzlichen, fröhlichen Gefühle, doch ich hatte mein Dorf bereits verlassen und konnte nicht zurückgehen. Ich hatte mich verpflichtet, also musste ich bleiben.

Als wir ankamen, ging Srila Guru Maharaj die Veranda auf und ab, während er auf seiner Gebetskette chantete. Dann deutete mir Jayadvaita Brahmachari Prabhu: "Er ist unser Guru. Komm!" Ich ging also zur Veranda hinauf und Jayadvaita Prabhu gab volle dandavat pranam, mich anweisend ebenfalls volle dandavat pranam zu erweisen. Srila Guru Maharaj fragte daraufhin: "Wo hast du diesen Jungen gefunden?"

Jayadvaita Prabhu gab eine kurze Schilderung und sagte schließlich: "Auf diese Weise hat sich dieser Junge heute Ihrem Aschram angeschlossen." Srila Guru Maharaj sagte: "Ah, dies ist ein netter, intelligenter Junge." Er dachte: "Wenn ich ihn vorbereiten kann, könnte dieser Junge eine gute Waffe für unsere Gemeinschaft sein." Er fragte mich: "Kannst du im Aschram bleiben?" Ich war überrascht und dachte: "Warum fragt dieser Sadhu mich ob ich bleiben kann? Ich bin gekommen, um zu bleiben. Es ist also endgültig. Warum fragt mich dieser Sadhu dann: "Kannst du bleiben oder nicht?" Damals hatte ich keine Ahnung, doch ich antwortete: "Ja, ich kann bleiben."

Erstes Fasten

Es war zu Nrsimha-Chaturdasi, einem vollständigen Fastentag. Ich hatte nie zuvor gefastet. Seit ich die traditionelle Brahmanenschnur formell empfangen hatte, befolgte ich Ekadasi und nahm an jenen Tagen niemals Getreide oder Hülsenfrüchte zu mir. Aber ich hatte noch nie gefastet. An Ekadasitagen aßen wir stattdessen alu-dham (ein Kartoffelgemüse) und mit Milch zubereitete Gerichte. So befolgten wir Ekadasi mit sehr feinen Gerichten, die einen anderen Geschmack hatten. Aber hier wurde mir gesagt: "Es ist Nrsimha-Chaturdasi. Du bekommst heute überhaupt nichts zu essen." Damals wusste ich nichts über Nrsimha-Chaturdasi und da ich die halbe Nacht gelaufen war, war ich sehr hungrig. Also fragte ich Jayadvaita Prabhu: "O Prabhu, ich bin sehr hungrig," woraufhin er antwortete: "Heute ist ein Tag absoluten Fastens." Ich fragte: "Ich darf überhaupt nichts essen?" Er sagte ich könnte etwas Obst essen. Aber wo konnte ich welches bekommen? In der Nähe entdeckte ich einen Papayabaum und Jayadvaita Prabhu sagte: "Ja, du kannst eine Papaya nehmen. Aber du muss eine Hälfte der Gottheit geben, und den Rest kannst du selbst essen."

An jenem Abend, nach der Nrsimha-Puja, gaben sie mir so viel alu-dham, und am nächsten Tag war ein sehr schönes Festessen mit viel Prasadam. Insbesondere das Paramanna (Milchreis) war wirklich lecker.

Zwei Tage später kehrte der Rest der Predigergruppe von Nadanghat zurück und es schien, als hätte ich hier bereits viele Freunde.

Srila Guru Maharaj hatte mich gesehen und es war mein großes Glück, dass er sich sehr zu mir hingezogen fühlte. Er suchte nach einem Jungen, der in der Zukunft ein Guru sein könnte. Er hatte eine Formel. Der in Frage kommende Junge musste ein Brahmane sein, intelligent, u.s.w., mit dem Potential ein Guru zu sein. Damals suchte Srila Guru Maharaj nach jemandem, den er aufbauen könnte, damit dieser seine Schülernachfolge fortsetzt. Als er mich sah, prüfte er mich. Er rief Srila Krishnadas Babaji Maharaj und andere seiner Freunde und bat sie, mich ebenfalls zu prüfen.

Jeder von ihnen gab Srila Guru Maharaj einen sehr guten Bericht über mich ab. Unter ihnen war auch Srila Guru Maharajas Schwester, Rama Didi, die noch immer hier im Math lebt. (Dies wurde im Jahre 1998 gesprochen - Anm. des Verfassers) Sie erinnert sich an all das. Rama Didi sagte zu Guru Maharaj: "Ja, ich denke, dieser Junge ist sehr gut." Srila Guru Maharaj fragte sie auch: "Rama Didi, schau dir diesen Jungen an. Wird er zukünftig gut oder schlecht sein?" Rama Didi sagte: "Die Zukunft kann ich nicht deuten, aber derzeit sieht er gut aus."

Anfangs zweifelte ich ein wenig, ob ich richtig oder falsch gehandelt hatte. Ich war ein junger Bursche und hatte bereits den Schritt getan, mein Heim zu verlassen und ins Math zu gehen. Doch das geschah eigentlich aufgrund von Emotionen, nicht aus Hingabe. Zuerst war ich sehr unglücklich, doch als ich später die Barmherzigkeit von Srila Guru Maharaj erfuhr, wurde ich sehr glücklich.

Wie es auch sei, einen Monat später fuhren wir mit Srila Guru Maharaj in den Bezirk Midnapore. Sripad Jajavar Maharajas Math ist in Midnapore. Zu jener Zeit war Srila Guru Maharaj beinahe bereit zu erklären, dass, falls er diesen Jungen ausbilden könne, dieser sein Nachfolger werden würde. Das rief etwas Unruhe unter den Brahmacharis des Maths hervor, und sogar in dem Brahmachari, der mir das Bhagavatam vorlas, mich zuvor sehr gemocht und mich oftmals mit sich genommen hatte. Als sie Srila Guru Maharajas Äußerung gehört hatten, wurden alle sehr neidisch und mein Leben der Streitigkeiten begann an jenem Tage.

Von Midnapore fuhren wir mit Srila Guru Maharaj direkt nach Puri zum Ratha-Yatra Programm. Wir hatten noch fünfzehn Tage Zeit und Srila Guru Maharaj sandte uns zum Predigen in einen Bezirk namens Ganjam.

Nach jenem Predigtprogramm wollte ein gewisser Brahmachari mich nicht zum Ratha-Yatra nach Puri mitnehmen. Srila Guru Maharaj war darüber sehr verärgert. Er schickte ihm ein Telegramm mit der Anweisung, mich sofort zu bringen. Wir kamen in der Tat erst am Tag des Ratha-Yatra an und Srila Guru Maharaj wies jenen Brahmachari zurecht: "Er ist ein neuer Junge und hat noch nie das Ratha-Yatra gesehen. Warum wolltest du ihm nicht die Gelegenheit geben, das Ratha-Yatra zu sehen?" Er wies ihn auf diese Weise heftig zurecht.

Zu jener Zeit war es im Math die Regel, dass ein neuer Mann für mindestens sechs Monate im Math sein musste, bevor er für die Einweihung in Frage kam. Aber Srila Guru Maharaj brach die Regel und gab mir Einweihung an jenem Tag des Ratha-Yatra. Er rief mich zu sich und sagte: "Ich werde dich jetzt einweihen." Es wurden Einwände von der anderen Seite erhoben - nicht direkt, sondern indirekt, - aber Srila Guru Maharaj kümmerte sich nicht darum. Er gab mir zu jenem Anlass in Puri Dham die Ersteinweihung. Srila Guru Maharaj sagte mir: "Wenn du chantest, chante aufmerksam und achte nicht auf die Zeit."

 

Aktive Tage im Math

Ich arbeitete den ganzen Tag lang. Ich war von Natur aus sehr unruhig und fühlte, dass ich immer etwas tun musste. Ohne Arbeit konnte ich nirgendwo bleiben. Also arbeitete ich den ganzen Tag. Ich meinte, dass ich immer etwas tun müsste.

Wenn es hier im Math nichts zu tun gab, kletterte ich den hohen Bambusflaggenmast hinauf. Ich kletterte den Flaggenmast hinauf, kam herunter und kletterte wieder hinauf. Das machte ich nachmittags, während die Anderen ruhten oder schliefen. Ich konnte zu jener Zeit nicht ruhen. Manchmal erklamm ich einen großen Mangobaum.

In dem Jahr, als ich zum Math kam, gab es so viele Mangos, und ich kletterte begeistert die Bäume hinauf. Auf den Ästen sitzend aß ich dann die Mangos. Jeder beschwerte sich über mich, doch ich hatte keine Angst, denn ich war ein Dorfjunge - furchtlos. Und ich bin noch immer furchtlos. Ich fühle immer, dass Schiva mit mir ist und mich beschützt. Als Jugendlicher ging ich in die Wälder, wo es Tiger, Bären und viele andere gefährliche Tiere gab, aber ich ging fröhlich durch diese Wälder. Als ich auf dem Dorfe wohnte, fühlte ich immer, dass ich unter dem Schutze Schivas stand.

Noch heute fühle ich ständig Schivas Schutz - dass er ständig auf seinen eigenen Sohn aufpasst. Ich wurde durch eine Gabe von Gott Schiva geboren, und aufgrund dessen bin ich eine furchtlose Person. Das ist der Beginn meiner Lebensgeschichte.

 

Srila Guru Maharajas persönlicher Diener

Srila Guru Maharaj erwählte mich und gab mir seinen persönlichen Seva (Dienst). Ich führte alle persönlichen Dienste für Guru Maharaj aus, und er lehrte mich ständig viele Sachen. Nach ungefähr sechs Monaten, oder etwas weniger, arrangierte Srila Guru Maharaj, dass ich bei einem Pandit, der in der Stadt Nabadwip lebte, Sanskrit studierte, und ich ging täglich dorthin. Dann, eines Tages, sah ich plötzlich meinen Onkel auf der Straße. Er erkannte mich. Obwohl ich zu jener Zeit als Brahmachari in orangene Sachen gekleidet war, erkannte er mich sofort. "Ah, hier bist du! Wir haben überall nach dir gesucht und hier bist du, in Nabadwip." Ich sagte: "Ja! Ja, ich bin hier. Ich lebe im Math. Bitte komm zum Math. Bitte, bitte komm! Ich bin dort." Er fragte mich: "Wo ist dein Math?", woraufhin ich wahrheitsgemäß antwortete.

Das war ein Fehler. Hätte ich gelogen, wären sie nicht in der Lage gewesen, mich zu finden. Doch ich sagte die Wahrheit: "Ich lebe im Sri Chaitanya Saraswat Math." Um halb elf am nächsten Tag kamen sie. Zwölf Riesen und mein Onkel, sowie einige Pandits (Gelehrte) in deren Begleitung. Sie hielten sich zu jener Zeit in Nabadwip auf. Als sie kamen, war ich gerade dabei, einen Zaun vor dem Math zu errichten. Sie ergriffen mich und wollten mich gewaltsam fortzerren. Sie riefen: "Ah, hier ist unser Junge!" Sie versuchten, mich wegzunehmen und ich rief lauthals: "Oh, sie holen mich weg! Sie holen mich weg!" Zum Glück war damals ein großer Gowala (Milchmannkaste), der großen Respekt vor Srila Guru Maharaj hatte und diesem auch Dienst erwies, in der Nähe. Sein Name war Ashwini Ghosh. ich flehte ihn an: "Ashwini, sie nehmen mich weg von hier!" Ashwini kam und griff sie an: "Warum nehmt ihr diesen Jungen?" Sie antworteten: "Dies ist unser Junge. Warum sollten wir ihn nicht mitnehmen dürfen?" Da erwiderte Ashwini: "Wenn das wahr ist, müsst ihr zuerst zu Maharaj gehen und ihm Bescheid sagen. Dann könnt ihr euren Jungen mitnehmen." Sie bemerkten, dass der Gowala sehr stark war und sehr wahrscheinlich ein Räuber obendrein. Zu jener Zeit waren viele der hiesigen Gowalas Räuber. Besonders in dieser Gegend gab es viele berühmte Räuberfamilien und jeder wusste es. Mein Onkel und seine Freunde konnten also keine Gewalt anwenden, sondern mussten zu Guru Maharaj gehen, um mit ihm zu reden.

Srila Guru Maharaj sagte: "Wenn ihr mich besiegen könnt, könnt ihr euren Jungen mitnehmen, aber wenn nicht, müsst ihr euren Jungen hier lassen. Seid ihr einverstanden?" Unter ihnen waren vielleicht drei Vedantapandits, die sich selbst für große Pandits hielten. Sie dachten: "Ja, das wird kein Problem sein," und willigten ein. Am nächsten Tag kamen sie wieder und wurden von Srila Guru Maharaj mit Leichtigkeit besiegt. Sie versuchten es wiederholt an den zwei folgenden Tagen, doch jedes Mal wurden sie geschlagen. Sie konnten mich also nicht mitnehmen und mussten meiner Mutter diese Nachricht überbringen. Dann kam meine Mutter hierher und auf diese Weise geschahen so viele Dinge.

 

Dieser Junge wird mein Nachfolger sein

Vier oder fünf von den Brahmacharis im Math waren zu jener Zeit sehr einflussreich. Drei von ihnen waren besonders qualifiziert und erwarteten, dass einer von ihnen gewählte würde, nach Srila Guru Maharaj Acharya dieses Maths zu werden. Doch als Srila Guru Maharaj erklärte: "Dieser Junge wird mein Nachfolger sein.", fingen sie alle an, mit mir zu streiten.

Wir hatten damals eine Zweigstelle in Srila Bhaktivedanta Swami Maharajas Haus in Kalkutta. Srila Swami Maharaj hatte Guru Maharaj zwei Räume zum Predigen zur Verfügung gestellt. Er war der einzige, der Srila Guru Maharaj dazu anregen konnte, Nabadwip zu verlassen und nach Kalkutta zu gehen. Es wurde dort auch mit zwei Pandits arrangiert, dass ich Grammatik, das Kavya, Vedanta, u.s.w. studieren konnte. Auch Swami Maharaj selbst lehrte mich täglich viele Dinge. In Wahrheit war Srila Guru Maharaj mein Lehrer, und seine Gelehrtheit war ohnegleichen.

In jenem Jahr verweilten wir dort für drei Monate. Dann für drei Monate in Vrindaban und weitere drei Monate irgendwo anders. Wir reisten immer an verschiedene Orte. In all dieser Zeit war Srila Guru Maharaj mein Hauptlehrer und wohin wir auch gingen, Srila Guru Maharaj engagierte stets einen weiteren Lehrer für mich. In Vrndavan war Vishwambar Babaji Maharaj mein Lehrer. Er war ein guter - ein sehr guter Babaji. Ich kann nicht glauben, wie gut er war. Zwanzig Jahre später, als ich gerade in Mathura war, hörte ich, dass er noch lebte und stattete ihm also einen Besuch ab. Als er mich erblickte, erbot mir dieser Babaji vollen Dandavat. Was sagt man dazu? Ich war so überrascht und erstaunt, als ich jenen großen, großen Babaji sah. Jedermann respektierte ihn als einen hoch qualifizierten Pandit und Babaji. Ich hatte ihm höflich Brahmacharidandavat  erboten, aber er erbot mir in Erwiderung vollen Dandavat. Ich war davon überrascht und sagte zu ihm: "Babaji, ich bin Ihr Schüler. Sie sind mein Meister. Warum haben Sie das getan? Ich sehe es als ein Vergehen an, solche Ehrung von Ihnen entgegenzunehmen." Babaji Maharaj erwiderte: "Ja, und ich erwies Mahaprabhu Dandavat. Du magst mein Schüler sein, doch dein Anblick erinnerte mich so an Mahaprabhu, dass ich nichts weniger anbieten konnte. Ich wollte dich nicht beleidigen."

Ich habe gesehen, wie demütig und tolerant all die Leute in Vraja-Dham sind. Sie erdulden so viel, doch dieser Babaji war ausgenommen entsagt. Ich fühlte, dass ich ihm Dandavat erweisen musste, obwohl er ein Sahajiya Babaji war. In dem Moment war die gewohnte Etiquette aufgehoben.

Wie es auch sei; wir sind Nachfolger von Srila Saraswati Thakur. Der Pfad dieses Babajis war ein anderer, ohne Zweifel, aber ich wusste nicht, wie qualifiziert er war und musste ihm daher Dandavat erweisen. Ich erwies dem Babaji auf diese Weise Respekt, aber ich war sehr überrascht, sein Verhalten zu sehen. Er war mein Lehrer und er erkannte mich als seinen Schüler von vor zwanzig Jahren wieder.

Gebunden durch Zuneigung

Mit der Zeit gab mir Srila Guru Maharaj mehr und mehr Zuneigung. Ich war in der Tat durch seine Zuneigung gebunden. Nicht in erster Linie durch das Krishnabewusstsein. Es waren allein seine Zuneigung und Aufmerksamkeit mir gegenüber, die mir die große Gelegenheit gaben, in dieser Linie des Krishnabewusstseins zu verbleiben. Zuvor kannte ich so viele Dinge über Krishna, Mahaprabhu, Nityananda Prabhu und das Pancha-tattva, da ich in einer Brahmanenfamilie geboren wurde, wo solche Diskussionen ständig stattfanden. Ich hatte gute Voraussetzungen, aber das war nicht der Grund für meinen Verbleib im Math. Der Grund war die Zuneigung meines Guru Maharaj. Nachdem ich zum Krishnabewusstsein gekommen war, war es Srila Guru Maharaj, der mich inspirierte, und es ist seither stetig gewachsen, ohne abzunehmen.

Mir wurde auch viel von seinen Gottbrüdern geholfen. Sie waren sehr nett und gaben mir stets etwas substanzielle "Nahrung" in der Krishnalehre. Dadurch habe ich die Angewohnheit, niemanden zu kritisieren oder zu beschimpfen. Heutzutage sehe ich so viel Kritik und Beschimpfung, aber Srila Guru Maharaj lobte andere Vaishnavas immer und kritisierte niemals. Zu unserem Schutz und unserer Orientierung gab er bisweilen ein paar Informationen über sie, aber auf ehrbare Art und Weise. So war für mich die Möglichkeit, Vaishnavas zu beleidigen, sehr gering.

Ich empfing so viel Hilfe von seinen Gottbrüdern und Gottschwestern, und von Zeit zu Zeit kam auch Srila Bhakti Siddhanta Saraswati Thakurs Schwester, um Srila Guru Maharaj zu sehen. Auch sie gab mir ihre Segnungen.

Es war mir sehr hilfreich, dass die barmherzigen Blicke von so vielen Vaishnavaherren und -damen von den ersten Anfängen meines Lebens unter den Lotosfüßen von Srila Guru Maharaj hier im Sri Chaitanya Saraswat Math an auf mich fielen.

(Niedergeschrieben von Mahananda Das Bhakti-Ranjan, Nabadwip)

 

 

 

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Auf dem Stand vom 10. Januar 2012